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50-euro-Geldscheine

Geld ausgeben

Geld ist oft ein Tabuthema in Beziehungen. Gleichzeitig führt es zu großen Konflikten. Wie umgehen mit ungleichen Ressourcen? Wie unterschiedliche Arten, mit Geld umzugehen, zusammenbringen? Über Geld sollte in engen Beziehungen gesprochen werden.

Tatasächlich gibt es unterschiedliche Schmerzgrenzen beim Umgang mit Geld, die hirnphysiologisch abbildbar sind:

Warum Geld ausgeben weh tut. Aber nur manchen.

Offenbar gibt es eine Region im Gehirn, die beim Geldausgeben unangenehm gereizt wird, die sogenannte Inselregion. Dieser Reiz sorgt dafür, dass uns Geld ausgeben schwerfällt. Allerdings ist diese Region nicht bei jedem gleich empfindlich.

Bei eher sparsamen Menschen schlägt sie schnell aus, während bei großzügigeren Zeitgenossen bei Ausgaben dort weniger Aktivität zu verzeichnen ist.

Sowohl das Mehrausgeben als auch das Wenigerausgeben ist trainierbar, der Trainingseffekt kann im CT an der Aktivität der Inselrinde beobachtet werden.

Die unangehme Reizung funktioniert über die gleichen Rezeptoren wie physischer Schmerz, wer ein handelsübliches Schmerzmittel wie Ibuprofen, Aspirin oder Paracetramol einnimmt, leidet ebenfalls weniger unter Verlust von Geld.

Woher die unterschiedliche Sensibilität der Inselregion kommt, ist nicht ganz klar. Vermutlich wird ein Großteil über Prägungen in der Kindheit und Jugend bedingt. Wer in einer Familie aufwächst, die ständig mit Armut zu kämpfen hatte, wird später einen anderen Geldstil pflegen, als jeichael Mary mand, dessen Herkunftsfamilie immer genug Geld hatte.

 

Was macht den Umgang mit Geld in Beziehungen so schwierig?

Abgesehen von der individuellen Prägung der einzelnen mit Ihren unterschiedlichen Stilen, mit Geld umzugehen, hat Geld je nach Kontext eine unterschiedliche soziale Bedeutung.

Der Austausch von Geld wird je nach Art der Interaktions-Ebene sehr unterschiedlich beurteilt.

Handelt es sich um ein reines Geschäft, verbindet die beiden Parteien keine persönliche Beziehung. Der Markt bestimmt den Preis. Nicht die Bedürftigkeit des einen, die Herkunft des Geldes oder wieviel Zeit aufgewendet werden musste, um das Geld zu verdienen. Ist das Geschäft abgeschlossen, gibt es keine weiteren Verpflichtungen. Geschäfte schließen Fremde untereinander ab, die sonst keine gegenseitige Verantwortung füreinander tragen. Das Geld ist unpersönlich und neutral, durch die Zahlung für die Ware ist man dem anderen nichts mehr schuldig.

 In einer Liebesbeziehung ist die Beziehung verbindlich und damit verliert auch das Geld seine neutralisierende, entschuldende Wirkung. Im Gegensatz zur Geschäftsbeziehung führt der Tausch in emotionalen Beziehungen zu mehr Verbundenheit. Behandelt ein Liebespartner eine Geldangelegenheit in der Beziehung wie ein kühler Geschäftspartner, sprich verfolgt zum Beispiel eine Gewinnerzielungsabsicht, läuft er Gefahr, dass auch die Beziehung abkühlt.

 

Drei Geld-Beziehungsebenen

Der deutsche Paartherapeut Mary unterscheidet drei Bedeutungs-Ebenen von Geld in Paarbeziehungen. Auf jeder Ebene gilt eine andere Logik des Verhaltens.

Auf der Partner-Ebene geht es um die gemeinsame Verwirklichung eines Projekts, zum Beispiel, die Gründung einer Familie. Der Team-Gedanke steht im Vordergrund und es soll gerecht zugehen. Mary empfiehlt, Leistungen auf der Partner-Ebene auszugleichen. Dabei sollen Leistungen nicht (nur) in ihrer monetären Wertigkeit gegeneinander aufgerechnet werden, sondern der Maßstab der Gleichartigkeit soll angelegt werden. Das bedeutet, verglichen wird die Kraft und Anstrengung, die die beiden gemäß ihrer Leisungsfähigkeit in das gemeinsame Projekt investieren. Beide geben ihr Bestes. Die Kraft und Lebenszeit des einen soll genausoviel wert sein wie die des anderen.

Verschiedene Kapitalarten

Kapital kann auf unterschiedliche Art in eine Beziehung eingebracht werden, es muss sich dabei nicht zwangsläufig um Geld handeln. Das Geldkapital des einen kann zum Beispiel durch Eigenschaften wie Ansehen, Status, Schönheit, Jugend, Lebendigkeit, Fürsorge, emotionale Geborgenheit, Bildung, Organisationstalent etc. aufgewogen werden. 

Zum Beispiel findet in einer Verbindung zwischen einer schönen jungen Person und einer reichen älteren Person ein Tausch statt zwischen finanzieller Sicherheit/Luxus gegen Schönheit und Jugend. Trotzdem ist es kein Geschäft, sondern es geht um die gegenseitige Befriedigung von Bedürfnissen, es finden Tauschinteraktionen statt. Die beiden sind ein Team und fühlen sich verbunden. Die Vereinbarungen darüber sind meist stillschweigend und ergeben sich aus dem Verhalten der Partner. Obwohl der Tausch nicht ausgesprochen wird, wissen die Beteiligten jeoch, worum es geht. Die gesellschaftliche Konvention erkennt den Tauschcharakter von Bedürfnissen in Beziehungen nicht offen an. In früheren Zeiten oder anderen Kulturen, wo Ehen arrangiert werden, tritt der Tausch-Aspekt viel klarer zu Tage.

 

Dann gibt es die freundschaftliche Ebene. Handeln Paare von einer freundschaftlichen Warte aus, entspringt die Motivation, sich zu unterstützen aus einer wohlwollenden Haltung, es geht weniger um eine Verpflichtung oder eine Forderung von Leistung sondern um freiwillige Unterstützung. Man erweist sich einen Gefallen aus Empathie und Freundschaft. Es gibt für den Freundschaftsdienst Absprachen, zu welchen Bedingungen das Geld gegeben wird, ob es geliehen ist, etc.  Es gibt keinen Anspruch auf direkten Ausgleich, obschon natürlich auf Dauer erwartet werden kann, dass man bei anderer Gelegenheit ebenfalls auf Wohlwollen trifft.

Die dritte Ebene ist die leidenschaftlich-emotionale Ebene. Hier geht es um Geschenke. Das aufgewandte Liebesgeld wird bedingungslos geschenkt. Es darf nicht mit Erwartungen einer Gegenleistung geknüpft werden. Sonst verliert es seine Eigenschaft als Geschenk.

 

Was hilft bei Konflikten um Geld?

Zuallererst sollte man miteinander sprechen.

Geht es um individuell unterschiedliche Geldstile? Welche Hintergründe stecken dahinter?

Auf welcher der drei Ebenen spielt sich das Problem ab? Um welche "Geld-Art" geht es? Partner-Geld, freundschaftliches Geld, oder Liebesgeld? Mit welcher Absicht soll etwas gezahlt werden? Ist die Logik stimmig zur jeweiligen Situation? Werden die Ebenen vermischt, spricht einer von einem Geschenk, erwartet aber eine Gegenleistung? Geht es darum, ein Team zu bilden und eine gemeinschaftliches Projekt zu meistern, aber einer nimmt Vorteile in Anspruch und beruft sich auf Liebe? Die Leistungen werden behandelt wie romantische Geschenke, anstatt auf Ausgeglichenheit zu achten?

Unter dem Deckmäntelchen des romantischen Liebesideals wird gerne suggeriert, man dürfe nicht über Geld sprechen, es spiele keine Rolle, besonders in der frühen Phase einer Beziehung. Das gesellschaftliche Ideal der romantischen "reinen Liebe" ist zwar reine Fiktion, verleitet jedoch so mancheN dieses wichtige Thema auszublenden.

Merke: Natürlich kommt es auf Geld an.

 

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